Hintergrund

Die Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle wurde mit der Novellierung des Standortwahlgesetzes (StandAG) 2017 neu gestartet. Mit dem im Gesetz geregelten Standortauswahlverfahren soll in einem „partizipativen, wissenschaftsbasierten, transparenten, selbsthinterfragenden und lernenden Verfahren“ bis 2031 ein Standort mit bestmöglicher Sicherheit für ein Endlager von hochradioaktiven Abfällen in tiefen geologischen Formationen ermittelt werden. Potentiell günstige Gebiete für ein Endlager werden anhand von geowissenschaftlichen Ausschlusskriterien, Mindestanforderungen und Abwägungskriterien identifiziert. Zur Anwendung dieser geowissenschaftlichen Anforderungen und Kriterien sind über- und untertägige Erkundungsprogramme vorgesehen, in denen insbesondere geologische, hydrogeologische und hydrogeochemische Parameter zu ermitteln sind.

Geophysikalische Methoden sind dabei ein unverzichtbarer Bestandteil. Sie können direkt oder indirekt und zerstörungsfrei Daten und Informationen zur Erfassung von Grundwasserbewegungen (Strömung, Diffusion), zur strukturellen räumlichen Charakterisierung der Gesteinskörper (Tiefe, Volumen, Barrieremächtigkeit, Tektonik, Fazies, Variationsbreite der Gesteinseigenschaften), zur Bewertung der gebirgsmechanischen Eigenschaften und der langfristigen Stabilität, zur Beurteilung von Veränderungen der Gebirgsdurchlässigkeit und zur Bewertung der Temperaturverträglichkeit sowie der Sorptionsfähigkeit liefern. Der Fokus der geophysikalischen Erkundung liegt typischerweise auf dem „einschlusswirksamen Gebirgsbereich“, der den unmittelbaren Einlagerungsbereich und die geologischen Barrieren umfasst, sowie dem schützenden Deckgebirge (grundwasser- und erosionshemmende Gesteine). Aber auch bei allen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen, die den „sicheren Einschluss der radioaktiven Abfälle unter Ausnutzung der geologischen Standortgegebenheiten“ bewerten, werden mit geophysikalischen Methoden ermittelte Gesteinsparameter eine Grundlage bilden.

Der AK EndlagerGeophysik wurde am 15.02.2018 gegründet. Er bündelt im Rahmen der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft die in Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden und Firmen vorhandene geophysikalische Kompetenz.

 

Ziele des Arbeitskreises

  • Fachliche Zuarbeit und Unterstützung des Vorstands der DGG und des DVGeo sowie des FKPE bei geophysikalischen Fragestellungen zur Endlagersuche.
  • Positionierung des Arbeitskreises beim Nationalen Begleitgremium, beim Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) und bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) als unabhängige, öffentliche Fachgruppe.
  • Bereitstellung einer Plattform für den wissenschaftlichen Austausch auf internationaler und nationaler Ebene; dazu veranstaltet der AK Kolloquien sowie Workshops, organisiert Sessions auf geowissenschaftlichen Tagungen und kommuniziert zum Thema der Standorterkundung mit verwandten Fachdisziplinen.
  • Öffentlichkeitsarbeit für die Geophysik in der Standorterkundung.
  • Bereitstellung von Informationen über Ausschreibungen und Veranstaltungen.
  • Qualitätssicherung auf dem Gebiet der Endlagergeophysik und der geophysikalischen Erkundung zur Standortauswahl.
  • Zusammenstellung von grundlegenden auf dem Gebiet der geophysikalischen Erkundung von Endlagern bereits erschienenen Studien und Berichten.

 

Veröffentlichungen

  • Sonderband der DGG-Mitteilungen I/2020 „Endlagergeophysik“ (Inhalt|Volltext)

 

Ansprechpartner

Die gewählte Sprechergruppe des Arbeitskreises besteht aus:

Dr. Andreas Schuck                                           andreas.schuck@ggl-gmbh.de

Prof. Dr. Stefan Buske                                       buske@geophysik.tu-freiberg.de

Prof. Dr. Gerhard Jentzsch                               gerhard.jentzsch@uni-jena.de

 

Mitglieder, E-Mail-Liste

Der Arbeitskreis richtet sich an alle DGG-Mitglieder, die sich mit geophysikalischen Methoden zur Suche, zur Auswahl und zum Betrieb eines Standortes für ein Endlager für radioaktive Abfälle befassen und sich an einer inhaltlichen Gestaltung der Ziele des Arbeitskreises beteiligen möchten.

An die Mitglieder des Arbeitskreises werden Informationen zur Endlagergeophysik verschickt. Die Mitgliederliste wird von Andreas Schuck (GGL Geophysik und Geotechnik Leipzig GmbH) verwaltet. Wer sich eintragen lassen möchte oder eine Nachricht an die Liste verschicken möchte, wende sich bitte an Andreas Schuck.

 

Links

Standortauswahlgesetz (StandAG): https://www.gesetze-im-internet.de/standag_2017/