Wie gefährlich sind die Eifelvulkane – und warum wird jetzt ein seismologisches Großexperiment geplant?

Vortrag am 11. September 2022 um 19:00 Uhr in der Laacher-See-Halle Mendig

von Prof. Dr. Torsten Dahm (GFZ)


In der Eifel gibt es ein verteiltes System von rund 800 Vulkanen, die sich als Schlackenkegel,
Maare oder Krater größerer explosiver Zentren manifestieren. Die Vulkane der Eifel stellen eine
spezielle Form des verteilten Vulkanismus dar, die bis heute weltweit nur wenig verstanden wird
und in der Wissenschaft international hohe Aufmerksamkeit erhält. Das älteste Vulkanfeld in der
Hocheifel ist vor etwa 45 Millionen Jahren entstanden. Die Vulkane der Ost- und Westeifel sind mit
den letzten Ausbrüchen vor etwa 13.000 und 12.000 Jahren deutlich jünger – für Vulkanologen sind
sie bis heute aktiv. Doch trotzdem die Aktivitätszyklen und Eruptionsgeschichten einzelner Maare
und Vulkane in der Eifel in den letzten Jahren immer genauer rekonstruiert werden konnten, bleibt
es nach wie vor schwierig vorherzusagen, ob und wann ein nächster Ausbruch stattfinden wird.

Um diese Fragen zu beantworten, benötigt man ein genaues Abbild des Untergrundes über einen
großen Bereich von der Oberfläche bis in den Erdmantel in etwa 70 km Tiefe. In einem
gemeinsamen, einmaligen Experiment zwischen mehreren Universitäten, den geologischen
Landesämtern in Rheinland Pfalz, Baden Württemberg und Nordrhein Westfalen und dem
Deutschen Geoforschungszentrum, wird ab September 2022 das bisher größte und engmaschigste
seismologische Stationsnetz in der Eifel aufgebaut, um diese Kernfrage anzugehen. Die
Wissenschaft erhofft sich, damit das magmatische System in der Erdkruste unter der Eifel
aufzulösen, um die aktuelle vulkanische Gefährdung besser einzuschätzen. Das Großexperiment
könnte auch den Anstoß geben, in der Eifel ein Vulkanobservatorium aufzubauen.

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